ImProfil Erfurt 2013 - page 20-21

Wer denkt bei der Thüringer Landeshauptstadt an Software-
entwicklungszentren, Hightech-IT-Lösungen und innovative
browserbasierte Qualitätssoftwareprodukte? Und doch ent-
standen genau hier in den vergangenen Jahren Lösungen,
die möglicherweise bald den Weltmarkt beherrschen. Das Re-
zept? Junge, motivierte Gründer sowie Teams aus hochquali-
fizierten einheimischen und internationalen Fachleuten und
Wissenschaftlern. Sie erarbeiten voller Wissen und Neugier
hochtechnologisierte Hardware, komplexe Mikrosysteme und
integrierte Softwarelösungen, die weltweit Einsatz finden.
Auch IBM setzte vor vielen Jahren auf die Thüringer Fachkräfte
und siedelte hier mit CSG ein zentrales Supportteam für den
Großkundenbereich an. Dem amerikanischen Konzern folgten
zahlreiche weitere Beispiele wie Ibykus, PDV-Systeme, Nova-
sib, Bsys, Q-Soft, Microsensys, nt.ag oder die Telekomtochter
MMS mit Entwicklungsabteilungen und Servicecentern. Man
erkannte: die oftmals als IT-Standort unterschätzte Thürin-
ger Landeshauptstadt bietet hervorragende Bedingungen von
der Infrastruktur, über die personellen Ressourcen bis hin zu
20
Anders als heute steckte das Internet zu diesem Zeitpunkt noch
in den Kinderschuhen–dass dieses Medium allerdings das Zeug
zu etwas Großem hatte, war für die TecArt-Gründer und Brüder
Thomas und Christian Fischer eindeutig.
Die Idee, browserbasierte Produkte für andere Unternehmen an-
zubieten, begann mit den ersten Entwicklungen von Shop-Sys-
temen und Webportalen. „Der Grundstein war gelegt, die Vision
ging aber weiter“, erinnert sich Thomas Fischer. Das Internet
ermöglichte neue Kommunikationswege, Organisationsmodelle
und Geschäftsideen. „Wir wollten unseren Kunden etwas Neues
bieten. Ein orts- und zeitungebundenes System zum Managen
von Kommunikations- und Geschäftsabläufen“, erklärt Christian
Fischer. Das Ziel, eine eigene Unternehmenssoftware basierend
auf Internet-Technologien zu entwickeln, war gesetzt und das Ei-
genprodukt TecArt-CRM entstand. „Wir haben damals mit einem
kleinen Team begonnen. Manche hielten die Idee für gewagt,
aber wir haben Standhaftigkeit und das richtige Gespür bewie-
sen“, berichten die Geschäftsführer Fischer. Heute ist TecArt stolz
einer der technologisch führenden deutschen Hersteller von
browserbasierten CRM/Groupware Systemen für den Mittel-
stand zu sein.
Ein wichtiger Aspekt für die Softwarefirma ist die regionale
Foto: Thüringer Allgemeine -A.Volkmann
als auch überregionale Förderung und Bekanntmachung einer
Erfurter IT-Branche. Nicht nur der eigene Name, sondern auch
der des Standorts Erfurt wird deutschlandweit durch erhalte-
ne Preisauszeichnungen, Kundenprojekte und Kooperationen
mit Wirtschaftsvereinen wie BITKOM e.V. verbreitet. „Erfurt liegt
uns am Herzen, wir wollen die Region stärken“, sagt der ehren-
amtliche Erfurt-Botschafter Thomas Fischer, der sich außerdem
seit 20 Jahren bei den Wirtschaftsjunioren Mittelthüringen en-
gagiert. Es muss nicht immer Berlin, Frankfurt oder München
sein–finanzielle Angebote den Standort zu wechseln, hat TecArt
ausgeschlagen. „Erfurt besitzt eine sehr gute zentrale Lage in
Deutschland, in wenigen Stunden erreicht man alle weiteren
Großstädte“, ergänzt Christian Fischer.
Neben den infrastrukturellen und wirtschaftlichen Vorteilen
spricht auch der kulturelle und geschichtliche Reichtum für
ein Leben und Arbeiten in Erfurt. Es ist nicht nur die familiäre
Bindung, sondern viel mehr die bewusste Wahl zur Heimat. „Wir
haben ein junges Team motivierter und qualifizierter Mitarbeiter
aus der Umgebung aber auch aus dem Ausland wie Vietnam und
Russland. Wir möchten Fachkräften und Absolventen die Mög-
lichkeit geben, hier zu bleiben sowie hierher zu kommen. Denn
das Besondere ist das Lebensgefühl – der Charme der kleinen
Hauptstadt“, bestärken die Fischers.
(sa)
Fotos: Kamil Krawczyk,Andreas Hultsch
Über 13 Jahre ist die Stadt Erfurt der Stammsitz des Softwareunternehmens TecArt. Bereits 1999
zog es die Firma auf den „Fischmarkt“ mitten in die Altstadt. Seitdem bringt sie frischen und zu-
kunftsorientierten IT-Wind in die historischen Gebäude.
“Zukunfts“orientiert
„Erfurt bietet neben vielen touristischen Attrak-
tionen eine optimale Lage in der Mitte Deutsch-
lands. Von hier aus können wir in wenigen Stun-
den jede Großstadt mit dem ICE oder dem Auto
sehr gut erreichen. Die Kombination aus guter
Infrastruktur und qualifiziertem Fachpersonal
sehen wir als Grundvoraussetzung für nachhal-
tiges Wachstum, gerade in unserer innovativen
Branche.“
Christian Fischer, TecArt GmbH
umfassend ausgebauten Datennetzen. So entstehen hier ganz
leise mit bis zu 100 MBit pro Sekunde praxisorientierte High-
tech-IT-Lösungen, Cloudcomputingprodukte, Mikroelektronik-
und Mechatroniksysteme oder Geoinformationssoftware.
Engagierte Forschungsarbeit, weltoffene Mehrsprachigkeit
und eine extra Portion Neugier scheinen das Rezept der Thü-
ringer Spezialisten zum Erfolg im IT-Bereich zu sein. Der Stu-
diengang „Angewandte Informatik“ der Fachhochschule Er-
furt, das im Forschungs- und Industriezentrum Erfurt-Südost
ansässige Institut für Mikroelektronik und Mechatroniksys-
teme (IMMS) sowie die landeseigene Forschungseinrichtung
CiS (Institut für Mikrosensorik und Photovoltaik) verknüpfen
schon heute Lehre, Forschung, Wissenschaft und praktische
unternehmerische Umsetzung und tragen so zum Fortschritt
der gesamten Wirtschaftsregion bei. So befindet man sich in
Erfurt nicht nur im Softwarebereich bereits klammheimlich
auf den Fersen amerikanischer Marktführer und wird ganz
sicher in den nächsten Jahren etwas lauter von sich Reden
machen.
(np)
Christian Fischer und Thomas Fischer
Geschäftsführer der TecArt GmbH
21
1...,2-3,4-5,6-7,8-9,10-11,12-13,14-15,16-17,18-19 22-23,24-25,26-27,28-29,30-31,32-33,34-35,36
Powered by FlippingBook